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Die Historie des Naturschutzhauses Horb
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Vom Abrißobjekt zum Baudenkmal und Naturschutzhaus Horb
(Text und Bilder von Volkmar Rieber)
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Das Bildechinger Tor (Zeichnung von Josef Klink)
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Aus dem Stadtarchiv
Text (mit der damaligen Schreibweise) der Stadtpflege-Rechnung des Stadtpflegers und Stadtrats Hausch
vom 1. Juli 1835 - 1. Juli 1836
Einnahm Geld.
um
verkaufte Liegenschaft.
Gebäude.
Verlauscht
die Stadtgemeinde Horb,
das entbehrlich gewordene
Ihlinger Thorhäusle samt
Pläzle, wie es da liegt und
eingesteint ist, um
-. 200 f(Gulden)
an
Johann Dorn, Thorhüters
Wittwe, Magdalena geb.
Wetzel. gegen den dieser
Wittwe eigentümlich zugehörigen
Bildechinger Thorthurm,
samt Dungstätte,
- 200f
welch letzterer Thurm dem
Anton Küster Lammwirt dahier,
von Seiten der hiesigen
Stadt Gemeinde auf den
Abbruch übergeben, und
von ihm auch unentgeldlich
übernommen worden ist,
was hier vorgetragen
wird, an Erlöß aber hier
eingebracht werden kann,
. - 0 . -
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Die Weingasse mit Stadtmauer und Turm beim heutigen ev. Pfarramt,
der Steinscheuer und dem Schafstall an der Bildechinger Steige. (Zeichnung von Josef Klink)
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Der Sinn des Handels bestand darin, das Bildechinger Tor, das 40 Meter vom Ort der Steinscheuer
entfemt das Stadtbild prägte, abreißen zu können. Dazu mußte fur die Besitzerin. die Torhüterswitwe,
Frau Magdalena Dorn, einen Ausgleich geschaffen werden. Diesen Ausgleich bildete
das Ihlinger Torhäusle.
Lammwirt Anton Küster übernahm den Abriß und baute mit den doch recht kostbaren Steinen des
Bildechinger Tors, durch das einst z.B. Kaiser Maximilian und andere wichtige Leute eingeritten
und eingefahren sind, eine ,,Scheuer ganz aus Stein", wie es im Brandversicherungs - Anschlag
für das Gebäude 442 in Horb aus dieser Zeit bezeugt ist. So ist auch die Verwendung von solch
schönen Steinquadern und Sandsteinfensterumrahmungen bei einem landwirtschaftlichen Gebäude
verständlich. Ein beim Umdecken des Dachs gefundener ,,Feierabendziegel" trägt die Inschrift:
" Nordstetten 1837 z. 23. Augst." . Das Gebäude ist also über 160 Jahre alt, ist aber unter Verwendung
mittelalterlicher Bausteine gebaut worden und besitzt noch die völlig unverfälschte
Dachkonstruktion mit fünf ,,Wölfen". wie sie seit dem 18. Jahrhundert für Dachkonstruktionen
verwendet wurden. Heute bildet diese perfekte Dachkonstruktion den besonderen Reiz des
Hauptraumes im,,Horber Naturschutzhaus".
Julius Schmid, der nächste Lammwirt, dessen Frau als geborene Küster wohl die Tochter des Erbauers
der Steinscheuer war, muß die Steinscheuer aber 1883 von Lammwirt Anton Küster kaufen.
Ihm folgt sein Sohn Julius Schmid jun. ab 1919. Die Weinhandlung Dörr nutzt den Keller bis
in den 2. Weltkrieg hinein. Aus diesem Grunde auch schmunzelnd, berichtete Elektromeister Kurt
Schönenberger von diesem Keller als Zufluchtsort bei Fliegeralarm für die Schüler der Gewerbeschule,
die im Obergeschoß der heutigen Grundschule untergebracht war. Weniger erbaut zeigte
sich Frau Erika Fischkal. Ihre Möbel, die sie mit ihrer Familie (Hassmann) zur Sicherheit und zum
Schutz gegen Kriegsende in der Scheuer unterstellte, verlor sie durch Diebstahl.
Am 30.04. 1959 schließlich kauft die Stadt das Gebäude und benützt es als Material-, Streusalz- und
Gerätelager für den städtischen Bauhof.
Vom 26.02.1993 datiert der Kaufvertrag mit dem NABU, vom 25.03.1993 der Grundbucheintrag
und vom 04.02.94 die Auflassung. Schon am 19.12. 92, also vor dem Kaufvertrag, beteiligt sich
der NABU am Abriß des Schafstalls, um handgestrichene Ziegel, Balken und anderes Material zur
Sanierung der Steinscheuer zu bekommen.
Bis zur eigentlichen Sanierung wurde in unzähligen Einsätzen das Haus geräumt, das gesamte
Gebälk geputzt, der Boden des Kellers entfernt, da er Altlasten enthielt, und viele weitere Arbeiten
ausgeführt. Wenn heute das Haus in neuem Glanze erstrahlt. ahnt niemand, welche unvorstellbaren
Dreckarbeiten und welcher Schweiß vor den Erfolg gesetzt wurden. Erst nach der Räumung
und der Dachsanierung suchte der NABU Sponsoren, denn davor war das Haus kein Vorzeigeobjekt.
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Die schöne Wolfkonstruktion und der landwirtschaftliche Steinbau sind
die Besonderheiten der "Steinscheuer"
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Als "Gelumpe" sollten Schafstall und Steinscheuer modernen Bauten weichen
und so das Ensemble mit der Kirche zerstört werden. Wenigstens die Steinscheuer
konnten wir retten!
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Feierabendziegel vom 1992 abgerissenen Schafstall, dessen handgestrichene Ziegel
bei der Eindeckung der Steinscheuer verwendet wurden
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Wir sind stolz darauf, was wir noch alles an alten Geräten in der Steinscheuer gefunden haben.
(Ausschnitt)
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Die Restaurierung der Steinscheuer
Oktober 1996 - Juli 1998
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Bei der gesamten Restaurierung unterstützte uns Architekt Anton Beuter, der sehr erfahren ist im
Umgang mit alten Gebäuden. Spontan erklärte er seine Arbeit als Beitrag zu unserer Natur- und
Umweltschutzarbeit. Pläne, Unterlagen für die Ämter. für das Denkmalamt und die Denkmalstiftung
fertigte er an, beschaffte zusätzliches altes Baumaterial und führte die Handwerker in die
teilweise noch notwendigen alten Techniken ein. Leider erwies sich sein Finanzierungsplan als viel
zu niedrig angesetzt. Hätten wir aber die echten Kosten auch nur geahnt, hätten wir uns niemals
an dieses Projekt gewagt. Wir konnten aber auch nicht ahnen, wie sehr uns geholfen werden
würde.
Herr Beuter ist mit dem Gebäude äußerst feinfühlig umgegangen. Die gesamte alte Bausubstanz
wurde erhalten. Was hinzugekommen ist, wie z.B. Dachgauben, könnte wieder entfernt werden,
ohne Spuren zu hinterlassen. Balken, die ersetzt werden mußten, wurden durch gleichaltrige Balken
aus dem abgerissenen Schafstall ersetzt. Es wurden keinerlei zusätzliche Öffnungen geschaffen
oder Fenster vergrößert. Selbst die alten Beschläge der Kellertür samt Schloß wurden restauriert
(Firma Brueninghaus Hydromatik) und werden wieder eingebaut. Jede Pfette, jeder Sparren
und jeder Balken ist so gut sichtbar wie eh und je und ist nach der trockenen Reinigung durch uns
selbst nur ganz vorsichtig mit Leinöl eingelassen worden. Die Wände wurden innen und außen
wie früher gekalkt. Die Verlanderung und Isolation wurde auf die Sparren gesetzt. Um diesen
Betrag mußten die Giebel erweitert werden.
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Nach mehreren Jahren mühevoller Arbeit, vielen technischen und finanziellen Überraschungen,
konnte aufgrund der Förderung durch öffentliche Institutionen, Horber Firmen und Horber Bürger
im Oktober 1998 das Naturschutzhaus Horb feierlich eingeweiht und ein "Tag der offenen Tür" veranstaltet
werden.
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Die Ziegel befördern wir in einer Menschenkette.
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Die Akteure des NABU beim Vesper.
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Am 18. Oktober 1998 folgte der Tag der offenen Tür.
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